Ich glaube daran, dass Tiere auch ein Gefühl der Trauer empfinden können!
Immer wieder hört man von Geschichten unserer flauschigen Begleiter, die einem ans Herz gehen. Eine ganz besonders rührende Geschichte tierischer Trauer ist die von Bobby, dem Hund aus Malaysia.
Bobby verlor sein Frauchen und folgte am Tag der Beerdigung dem Autokorso kilometerweit bis zum Friedhof. An ihn hatte niemand am Tag der Trauerfeier gedacht, aber er hechelte in der großen Hitze den Autos hinterher und legte sich neben die Gruft seiner Besitzerin. Hier angekommen rührte er sich nicht mehr von der Stelle. Alle Trauergäste waren zu Tränen gerührt bei so viel tierischer Zuneigung und Treue.
Können Tiere trauern?
Können Tiere tatsächlich trauern oder interpretieren wir die Verhaltenszüge nur als Trauer?
Viele Wissenschaftler haben sich mit dem Thema: „Können Tiere trauern“, beschäftigt und in der Wildnis erstaunliche Entdeckungen gemacht, dass einige Tiere eine ähnliche Art der Trauer spüren wie wir Menschen. Diese Erkenntnisse treffen auch auf unsere Haustiere zu.
Genauso wie Menschen, empfinden Tiere eine Art der Trauer für Bezugspersonen oder Artgenossen, mit denen sie eine Bindung hatten. Wenn das Tier seine Bezugsperson verliert, gerät der Hormonhaushalt durcheinander und es kommt zu einer erhöhten Ausschüttung der Stresshormone. Nicht selten kommt ein Ortswechsel dazu, der eine weitere extreme Belastung darstellt. Sie verstehen nicht, warum sie plötzlich woanders sind, wo es nur fremde Sachen gibt und alles anders riecht.
Nichts ist mehr so, wie es war
Hunde, so hört man häufig, trauern um ihre verstorbenen Besitzer oder vierbeinigen Lebensgefährten: Sie suchen nach ihnen, verweigern das Essen, wollen nicht mehr spielen, sind antriebslos. Oft verschlechtert sich dadurch die gesamte körperliche Verfassung und das Tier wird anfälliger für Infekte und Krankheiten. Auch Katzen und Meerschweinchen zeigen ähnliche Verhaltensweisen.
Aber kennen Tiere dieses Gefühl überhaupt? Hier hängt es von Rasse, Persönlichkeit und Beziehung ab, ob und wie sich das Verhalten des Hundes verändert. Wenn ihr Herrchen oder Frauchen einen Verlust erleidet, scheinen es manche Tiere, insbesondere Hunde, zu spüren und trösten diese dann mit ihrer Zuneigung. Die emotionale Verbindung zwischen Mensch und Tier kann so stark werden, dass der Besitzer sogar seine letzte Ruhe mit dem geliebten Haustier teilen möchte.
Wie kann ich dem Tier in seiner Trauer helfen?
Trauer zulassen
Wichtig ist es im ersten Schritt, die Trauer des Tieres im Falle eines Todes der Besitzer oder auch eines weiteren Haustieres zuzulassen. Lassen Sie Ihrem Hund die Gelegenheit, Abschied zu nehmen. Der Verlust zeigt sich bei Hunden in Etappen von Ruhe bis zur Ruhelosigkeit.
Für Katzenbesitzer rät die Katzenpsychologin Janine Baguhn Folgendes:
Man soll alle alten Katzensachen und einige Teile der getragenen Kleidung des Vorbesitzers, die noch nach ihm riecht, auf den Schlafplatz oder unter den Futternapf legen. Dies könne dem Tier in der neuen Situation helfen. Über den Geruch des verlorenen Lieblingsmenschen könnte man so die Katze langsam an die veränderten Lebensumstände gewöhnen.
Eine Geschichte tierischer Trauer erfuhr ich vor Weihnachten.
Der geliebte Ehemann und Vater starb und hinterließ seine Frau, seine Tochter sowie zwei Katzen. Die Tochter suchte den Kontakt zu mir und wünschte sich vier Erinnerungsstücke, zwei Schmetterlingspuppen und zwei Patchworkdecken aus der Kleidung ihres verstorbenen Vaters. Wenige Tage später erreichte mich ein riesiger Karton mit einer Vielzahl an Kleidungsstücken: Vom Bademantel bis hin zu Jogginghosen, Jacken, Oberhemden und Pullovern war alles enthalten. Ein liebevoll von Hand geschriebener Brief lag dabei mit ein paar Wünschen zur Gestaltung der Erinnerungstücke. Das Besondere an diesem Auftrag war, dass die Patchworkdecken für die beiden Katzen bestimmt waren. Die beiden kleinen Patchworkdecken (70x100cm) sollten bunt gemischt sein. Auch die Katzen sollten eine Erinnerung an ihren menschlichen Hausherren bekommen. Denn auch wenn wir nicht wissen, was in unseren Tieren wirklich vorgeht, merken wir doch, dass auch sie eine gewisse Art der Trauer empfinden.
Ich war sehr berührt, als ich in einer Dankesmail ein Foto von einem der Kätzchen auf der farbenfrohen Patchworkdecke sah.
Tierische Trauer durch räumliche Trennung
Doch nicht nur durch den Tod der Bezugspersonen geraten Tiere in eine gewisse Art der Trauer, die Verlustgefühle und Unsicherheit beim Tier hervorbringen. Auch durch räumliche Trennungen oder Krankenhausaufenthalte der Besitzer fehlt den Tieren das gewohnte Umfeld.
Gerade Hunden wird ein sehr guter Geruchssinn zugesprochen. Da liegt es nahe, dass sie sich bei dem Verlust des Sozialkontaktes mit einer Decke aus der Kleidung seines Lieblingsmenschen wohlfühlen. Selbst wenn die Fellnase nur für eine gewisse Zeit z.B. in die Hundepension soll, da Frauchen oder Herrchen im Krankenhaus oder Urlaub ist, ist eine Erinnerungsdecke sehr hilfreich. So kann der Trennungsschmerz gemildert werden. Der Hund bleibt zuversichtlich, solange er sie “spürt”.
Genauso ist es auch bei „Scheidungs-Hunden“, die den anderen Partner jetzt nur noch ab und zu sehen.
Stella, die Wasserhündin, bekam eine Decke aus den Sachen ihres Frauchens genäht, auf der sie nun liegt und Frauchen nahe ist, bis zum nächsten Wiedersehen.
Kennen auch Sie einen traurigen flauschigen Begleiter, der ein solches „Hilfsmittel“ gut gebrauchen könnte? Sei es durch eine Trennung der Besitzer, einem bevorstehenden Aufenthalt in einer ungewohnte Umgebung oder den Tod einer Bezugsperson – kontaktieren Sie mich gerne und ich fertige Ihrem Tier ebenfalls ein Erinnerungsstück.