Mein erster Gastbeitrag von der lieben und einzigartigen Ilse. Sie ist nicht nur eine meiner Kundinnen sondern mittlerweile auch eine wunderbare Freundin. Zu dem sehr emotionalen und sensiblen Thema – meine verstorbene Mama – fasst sie ihre Gedanken zusammen.
Die Erinnerungen an meine verstorbene Mama
Meine Mama ist verstorben…
Leserinnen und Lesern dieses Blogs, die die gleiche Erfahrung gemacht haben, brauche ich nicht zu erklären, was das bedeutet. Neben der Trauer und der Abwicklung von organisatorischen Erfordernissen, begleiten mich fortan fast täglich Erinnerungen an die verstorbene Mama.
Unmittelbar nach ihrem Tod bin ich durch mein Elternhaus gegangen und habe die Eindrücke der Räume und der Einrichtung auf mich wirken lassen und mich darauf eingestellt, dass diese Räume nie wieder mit Leben durch meine Mama erfüllt werden. Eine schmerzliche Erkenntnis…
Beim Betrachten der zahlreichen Familienfotos an den Wänden habe ich mich gefragt, was bleibt von ihr neben den Erinnerungen und wie kann es gelingen, diese sozusagen zu konservieren?
Auf diese Überlegungen hatte ich keine Antwort.
Besonders die Intimität des Schlafzimmers und die sehr persönlichen Gegenstände meiner Mama in diesem Raum (da lag u.a. noch die zuletzt gelesene Lektüre auf dem Nachttisch) haben bei mir Gefühle der Beklommenheit ausgelöst.
Erinnerungen und Kleidungsstücke
Der uralte Kleiderschrank, in dem ich mich als Kind auch gerne versteckt hatte, brachte dann für mich die Wende.
Denn als ich den Kleiderschrank – immer noch knarzend wie eh und je- geöffnet habe, sind mir Kleidungsstücke in die Hände gefallen, an die ich mich kaum noch erinnert habe. Trotzdem haben sie eine große Rolle im Leben meiner Mama gespielt. Dazu gehörte ein langes Kleid, welches meine Mama als leidenschaftliche Schützenkönigin (auf dem Dorf ist Schützenfest DAS Event…) so gerne getragen hat. Mir fiel ein, wie wir das Kleid vor Jahrzehnten ausgesucht haben und wie stolz sie es „an ihrem großen Tag“ getragen hat.
Unmittelbar hatte ich sie in meinen Erinnerungen in diesem Kleid vor Augen. Ein wunderbarer Gedanke, der mir sofort etwas von meiner Trauer nahm, da mir diese Erinnerung nochmal eine ihrer glücklichen Momente vor Augen führte…Und beim Thema „Schützenfest“ war meine Mama immer sehr euphorisch!
Etwas weiter hinter habe ich dann einen weiteren Schatz gefunden. Es war das lange Kleid, welche meine verstorbene Mama am Tag ihrer goldenen Hochzeit getragen hat. Wie aufgeregt sie war als sie es damals unserer Familie vorführte… Auch das ein Kleidungsstück, welches sie voller Freude getragen hat und auf zahlreichen Fotos natürlich entsprechend dokumentiert werden musste. Während ich das Kleid in der Hand hielt, schossen die Erinnerungen an meine verstorbene Mama nur so durch meinen Kopf. Der Tag der goldenen Hochzeit war in dem Moment so präsent als wenn das Ganze erst kurze Zeit und nicht schon 10 Jahre zurückliegen würde.
Welche Lebensfreude hat meine Mama beim Tragen dieser Kleider verspürt und wie sehr ist dieses verknüpft mit wunderbaren gemeinsamen Erlebnissen und Momenten!
Was mache ich mit den Kleidungsstücken voller Erinnerungen an meine verstorbene Mama?
Ich hatte in dem Moment den großen Wunsch diese beiden so symbolträchtigen Kleidungsstücke auf keinen Fall dem Kleidercontainer zur anonymen Weitergabe oder Verarbeitung zu hinterlassen.
Kurzentschlossen nahm ich die beiden Kleider an mich und habe dann überlegt, was ich damit anfangen könnte.
Abends beim Googeln im Internet bin ich dann auf die Seite der Gloria & Apollo Erinnerungsschneiderei von Gundula Brentrup gestoßen und da hatte ich die Idee.
Zur Erinnerung an meine verstorbene Mama sollten mir 2 Erinnerungskissen aus den besagten Kleidern genäht werden!
Gesagt – getan.
Die Kissen sind dann genauso gefertigt worden, wie ich es mir gewünscht habe – sogar noch zusätzlich mit einem Zertifikat versehen. Sie geben mir seitdem jeden Tag soviel Kraft.
Ich hätte nie gedacht, dass das diesen Effekt auf mich haben könnte…
Während ich diese Zeilen schreiben, kann ich in den Augenwinkeln die Kissen auf meiner Couch sehen und sie tun mir soooo gut.
Das ist genau das, was die Erinnerungen an meine verstorbene Mama auch fühlbar macht. Danke an Gundula Brentrup, dass sie das so hingekriegt hat!
Ein Teil von Mama, bleibt bei mir!