Karneval 2021 – Die kleinen Freuden des Lebens und die Dankbarkeit über eine Spritze
Erinnert Ihr Euch? Immer wieder im Januar/Februar – der programmierte Frohsinn? Ja, genau – ich meine Karneval. Im letzten Jahr, also 2020, habe ich mich überreden lassen, doch auch mal mitzumachen und das Epizentrum des rheinischen Karnevals mit meiner Anwesenheit zu beglücken. So kam es, dass ich mich vor genau 12 Monaten (es ist gefühlt eine Ewigkeit her) mit Anhang und Freunden in der angeblichen Mutter aller Sitzungssäle, dem Gürzenich in Köln, getummelt habe. Es war so ganz anders als erwartet. Kaum hatte ich die heiligen Hallen betreten, wurde aus mir als echtem Ruhrpottkind ein „kölsches Mädchen“. Das Kölsch floss in Strömen, die Sitz- und Schunkelnachbarn waren einzigartig und die Nähe hätte nicht größer sein können. Seufz…
Die stundenlange Bespaßung, die schmucken Tänzer (und Funkenmariechen) und der rheinische Witz zeigten die erhoffte Wirkung. Denn meine Truppe und ich waren restlos begeistert. Völlig klar, dass wir uns den Spaß auch im nächsten Jahr nicht entgehen lassen wollten. Es galt nur noch die Frage zu klären, an welcher Sitzung wir teilnehmen wollen und welcher Zeitpunkt uns denn wohl am Besten passen würde. Ich brauche an dieser Stelle ja nicht zu erwähnen, dass sich diese Überlegungen mittlerweile komplett erübrigt haben…
Kein Mensch hätte es für möglich gehalten, dass nur 12 Monate später alles sooo anders ist. Hätte einer von den Jecken mir auf der Sitzung erzählt, dass ich 10 Monate später IMMER (!) mit Maske rumlaufe aber Karneval ausfällt, hätte ich einen Sanitäter gerufen.
Die Realität in 2021
Nun denn – wir müssen uns ja leider den Realitäten stellen. Daher haben sich auch bei mir die Prioritäten etwas verschoben. Statt mir einen Kopf zu machen, was ich denn für ein Kostüm anziehen soll, welches naturgemäß immer eine riesige Herausforderung für alle, die aktiv am Karnevalsgeschehen teilnehmen, darstellt, habe ich nun meinen Frohsinnsfokus auf die Impfvergabe gerichtet. Am 25. Januar 2021 war ja – groß angekündigt – der Startschuss für die Vergabe der Impftermine für die Ü-80er. Also auch für meine Mama. Wie sich das für eine ordentliche Tochter gehört, habe ich gefühlt 8 Stunden nur am Telefon und am PC verbracht, um einen Termin für meine Mutter klar zu machen. Ohne Erfolg. Aber meine Mama hat das mit ihrer Ausdauer („Kind, ich hab doch Zeit zu telefonieren“) hingekriegt und einen Termin erhalten. Dankbarkeit macht sich breit und…JUHU! Mein Rosenmontag ist gerettet. Wir fahren dann nämlich zur Impfstation und halten dort unseren Maskenball ab. (Venedig lässt grüßen…). Garantiert erkennt uns keiner und das Kostüm ist dieses Jahr absolut alltagstauglich… Wenn das mal kein alternativer Karneval ist!
In diesem Sinne, passt auf Euch auf und nutzt die Zeit mal für ganz andere Dinge.
Ich werde den Rest der jecken Zeit dann mal mit meiner Erinnerungsschneiderei verbringen und nähe für Euch zum Takt der einschlägigen Karnevalsmucke. Dazu werde ich mir einen fetten Berliner gönnen und freue mich, wenn es nächstes Jahr hoffentlich wieder auf die (Karnevals)-Rolle geht!